Brut 172: Hans van Woldes kulinarisches Paradies im Herzen Süd-Limburgs

Hans van Wolde ist einer der niederländischen Koch-Superstars. Als Koch und Teilhaber seines Restaurants Beluga in Maastricht gehörte er zu den Pionieren der modernen flämischen Küche. Im Jahr 2020 eröffnete er in dem kleinen Dorf Reijmerstok mit dem Brut 172 seinen Lebenstraum. Mitten in der vom Mergelland geprägten Region Süd-Limburgs liegt das Brut 172. Die Bezeichnung „Brut“ steht für Quelle, aber auch für Kraft, Innovation und Lust. Die „172“ steht für die Höhenmeter über dem Meeresspiegel, auf denen das großzügig umgebaute Landhaus thront. Hier in der Provinz, nahe der deutschen Grenze und den Ausläufern der Eifel, wurde in diesem alten Landhaus ein außergewöhnliches Paradies für Architekturfans und Freunde des guten und gehobenen Essens geschaffen. Viele Produkte werden in der Region produziert, ein eigener Garten wurde angelegt, und Kooperationen mit örtlichen Bauern wurden eingegangen, um „Brut“ als die Quelle und den Ursprung der hier gewonnenen Produkte zu manifestieren. Doch aus dem Lokalen wird kein Dogma gemacht. Alles, was vor Ort erhältlich ist, wird auch hier gekauft und produziert. Alles, was nicht möglich ist, wird aus anderen Quellen bezogen.

Die Genussreise im Brut 172 beginnt bereits, bevor man das Restaurant betritt. Hier werden die Gäste an der Tür mit einem freundlichen Lächeln und einem Ballen aus getrockneten Kräutern und süßen Blumenblüten empfangen. Dieser schmeckt ein wenig nach einem weichen Kaubonbon mit den Aromen von Wiese und Heu – locker, fluffig und interessant.

Weiter geht es dann durch ein romantisch und mit viel Liebe restauriertes Landhaus, in das man am liebsten direkt einziehen würde. Es folgt ein kleinerer Raum, in dem die ersten Häppchen in Form von weißem Tee mit Salbei und Oyster Leaf (Austernblatt), Pani Puri mit Senf und einem Käsefondue gereicht werden. Beim Käsefondue wird lokaler Reijmerstokker Dorfkäse erwärmt und dann mit zerkleinerten Walnüssen auf einem Löffel serviert. Dazu gibt es Apfelsirup. Kreativ und bodenständig simpel. Ein traumhafter Start in eine andere Welt.

Weiter geht es im Erdgeschoss in ein großes und gemütliches „Wohnzimmer“ mit verschiedenen separaten Sitzecken. Während die ersten Häppchen noch im Stehen genossen wurden, nimmt man hier erst einmal Platz, hält inne, atmet die Atmosphäre der Lokalität ein, atmet langsam aus, bestellt dann einen Aperitif und genießt die servierten genialen Kleinigkeiten.

Ob es nun die Pinienkerne mit Pflaume, die japanische Gurke mit Gemüsemiso, die Kohlrabi mit einer Pfeffercreme, Orangenbitter und Mokka oder die eingemachte gelbe Rübe mit schwarzer Minze und Quinoa waren – so muss es im Schlaraffenland und Paradies schmecken. Dazu kann man nach Wunsch perfekte Austern bestellen. Wow!

Weiter geht es dann in einen weiteren kleinen Raum, in dem eine perfekte Zwiebelbrühe mit einem Pesto aus Koriander sowie eine Zwiebelcreme mit Chicorée und knusprigen Zwiebeln serviert werden. Zwiebeln können so lecker sein …

Obwohl man bei dieser Qualität der Speisen und den vielen neuen visuellen Eindrücken der einzelnen Räume gerne stundenlang so weitermachen könnte, führt nun eine Treppe vom Erdgeschoss hinauf in das zum Restaurant umgebaute Dachgeschoss. Dort wird das folgende Menü in einem wahren Aromen-Feuerwerk zelebriert. Das Brut 172 und sein gesamtes Team schaffen es, mit ihrer Qualität, ihrer Leidenschaft und der warmen Architektur einen magischen Ort zu erschaffen. Man fühlt sich hier wohl, wie ein lang vermisster Gast. Schöner und leckerer könnte es kaum sein. Respekt und Dank für so viel Lebensfreude!

Eine besondere Erwähnung muss hier auch noch die alkoholfreie Getränkebegleitung erhalten. Denn was hier angesetzt, fermentiert und gemixt wurde, verdient die Attribute „atemberaubend innovativ“ und „schmackhaft lecker“. Einige kluge Köpfe haben sich überlegt, was besonders gut zu den einzelnen Gängen passt, und sind dann wohl in die Experimentierküche eingetaucht. Das Ergebnis ist spannend, aufgeladen mit Erwartung und eröffnet tatsächlich neue Geschmackshorizonte.

Brot aus Neubourg mit Dorfbutter und bestem Olivenöl.

Während frische Dung Duftwolken durch den Hof wehen, werden dort zum Abschluss noch einige feine Süßigkeiten zum Espresso serviert. Die Bauern verrichten wohl rund ums Dorf ihre Arbeit, damit ein nächster Besuch im Brut 172 genauso besonders wird wie dieser. Dankjewel!

Brut 172 by Hans van Wolde, Reijmerstokkerdorpsstraat 143, 6274 NK Reijmerstok, Niederlande, Telefon: +31 43 204 1056, https://www.brut172.com/