Ahoi Venezuela
Das südamerikanische Land Venezuela gerät sehr selten in den Fokus der hiesigen Medienlandschaften und sollte dies einmal der Fall sein, geht es eher um Bürgerkrieg, Korruption, Pleitegeier, Diktatoren und Vetternwirtschaft. Neben der aufkommenden Frage, warum es eigentlich keine Cousinenwirtschaft gibt, bleibt die Erkenntnis, dass sich mit dauerhaft negativen Nachrichten einfach schnelleres Geld verdienen lässt. Da ist es manchmal einfach gut, wenn man die Gelegenheit hat, einen Venezolaner direkt zu fragen, wie es in seinem Land eigentlich so läuft.
Dass es in Venezuela wohl seit vier Jahren stetig bergauf geht, die Sicherheitslage sich deutlich verbessert hat und dass die ganze Wirtschaft unter der Hand, trotz USA Embargo, in US Dollars abgewickelt wird, kann nirgends nachgelesen werden. Dass dieser neue, südamerikanische Bekannte zudem unheimlich nett und lebensfroh ist, gehört dann auch noch zu einem sich neu erschließenden Weltbild über ein Land, das die meisten Menschen nicht kennen werden.
Dieser kurze Prolog ist die Vorgeschichte zu einem spontanen Mittags Besuch im Restaurant Capet während der Weinmesse BWW in Barcelona. Hat man nur 36 Stunden zuvor den ersten Venezolaner seines Lebens gesprochen, sitzt man nun hier im Restaurant Capet zum ersten Mal bewusst bei einem seiner Landsmänner im Lokal.
Armando Alvarez ist in Venezuela geboren und hat seit 1999 im elterlichen Gasthaus Leche y Miel (Milch und Honig) in Puerta la Cruz begonnen, im Speiseraum und in der Küche auszuhelfen. 2007 beschloss er dann nach Barcelona in Spanien überzusiedeln. Mit Sack, Pack und den instinktiven Kochkenntnissen seiner Mutter im Koffer erweiterte er hier in verschiedenen Küchen seine Erfahrungen als Koch, bis er im Jahre 2014 im Stadtteil Gràcia in Barcelona sein erstes eigenes Restaurant eröffnete. Es folgte dann 2018 der Umzug des Restaurants in das gotische Viertel der Stadt.
In einem puristisch, warmen Ambiente mit großer offenen Küche im Zentrum, zeigt er nun dort sein ganzes Können. Minimalistisch, mit guten Zutaten und dem gewissen Touch Kreativität werden hier die Teller quasi direkt aus der Küche an den Tisch gereicht. Besonders die animierende Säurestruktur und die Zusammensetzung der einzelnen Produkte macht Laune auf noch mehr. Facettenreich und irgendwie ein bisschen anders als sonst schmeckt es hier im Capet. Ein Hauch Exotik, der womöglich auch im Handgepäck von Armando Alvarez von Venezuela nach Spanien mitgebracht wurde, versüßen kongenial den Alltag. Wir sollten wirklich mehr positiv mit anderen und über andere Kulturen sprechen!
Capet, Carrer del Cometa, 5, 08002 Barcelona, Spanien, Telefon: +34 937 20 44 21, https://www.capetrestaurant.com/
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