Dort, wo die Krustentiere aus dem Meer gezogen werden
Pasaia ist ein kleiner ehemaliger Fischerort östlich von Donostia-San Sebastián. Die gerade einmal gut 16.000 Einwohner fassende Stadt besteht aus den vier Stadtteilen Pasai Donibane, Pasai San Pedro, Pasai Antxo und Trintxerpe. Die verschiedenen Stadtteile von Pasaia schmiegen sich hier mal lieblich und dann auch ab und an mit der ein oder anderen Bausünde im Gepäck nicht ganz so schick rund um die beiden Berge Monte Ulia und Monte Jaizkibel. Hier liegt dann auch der große Seehafen der Stadt, der vielen Menschen Arbeit bietet.
Der Fluss Oiartzun, der im baskischen Naturschutzgebiet Peñas de Aya (baskisch Aiako Harria) entspringt, ist die natürliche Ader, die hier in Pasaia endet und viele Jahrhunderte dafür gesorgt hat, dass über diesen Hafen das spanische Festland mit besten Waren versorgt wird. Wer einmal hier in der Nähe ist, sollte sich einen Besuch im Museum Albaola Itsas Kultur Faktoria nicht entgehen lassen. Hier wird die Geschichte des Walfangs und die Rekonstruktion eines original Walfischfbootes aus dem 16ten Jahrhundert präsentiert.
Die alte Hafenstadt Pasaia ist durch den Hafen aber auch heute noch ein bedeutendes Zentrum des spanischen Fischfangs. Leider sind die Bestände in den Gewässern heute so minimiert, dass nur noch ein Fischerboot morgens den Hafen verlässt, um am Nachmittag seinen Fang an die hier ansässigen Restaurants zu verkaufen. Die meisten Restaurants liegen dabei in dem alten Stadtteil von Pasai Donibane; eines der bekanntesten und berühmtesten ist hier das Casa Cámara. Das Casa Cámara hat sich hier schon 1884 niedergelassen, um den Gästen eine sehr klassische Fisch- und Meeresküche zu kredenzen.
Es ist eine klassische Produktküche, die ohne großen Firlefanz auskommt und nur auf die Produkte von Land und Meer baut. Hier kommt der Tourist und auch der Baske sehr gerne hin, um sich einen ganzen Fisch grillen zu lassen oder gar einen Hummer oder eine Languste zu einem Festmahl verspeisen zu können. Und das ist auch genau der Moment, wo es im lebhaften Restaurant Casa Cámara plötzlich ruhig wird und selbst die gerade gestillten Babys ihren Kopf von den Müttern wenden, um das kommende Schauspiel bewundern zu können. Dann betritt die Chefin den Raum, geht in die Mitte des Restaurants, wo zwischen einem länglichen Holzgeländer ein paar Seilwinden mitsamt Seilen an der Decke hängen, und zieht je nach Bestellung die Käfige mit den Hummern oder Langusten direkt aus dem Meer herauf. Kennerhaft und flink werden die gewünschten Prachtexemplare gegriffen und in einen Eimer gelegt. Der Gang in die Küche ist dann nicht mehr weit und des einen Schicksals ist des anderen Glück. So war es hier schon immer und wird es hoffentlich auch immer bleiben.
Casa Cámara, Donibane Kalea, 79, 20110 Pasai Donibane, Gipuzkoa, Spanien, Telefon: +34 943 52 36 99, https://www.casacamara.com/