Vega Sicilia Unico 2006 – Ribera del Duero – Spanien
Spontan und im Anflug einer leicht benebelten, geistigen Umnachtung wird dieser 2006er Vega Sicilia Unico abends in einem Restaurant im Baskenland bestellt. Dieser Wein ist nicht nur noch viel zu jung, er hätte auch vor dem Menü ausgewählt werden müssen, um dann vor dem Genuss in einer Karaffe Luft zu bekommen. Aber was soll es, die spontanen Entscheidungen im Leben sind oft die besten Momente!
Der Wein zeigt sich nach dem ersten Einschenken im Duft wie ein leicht moderiges, altes Stück Holz. Sperrig, geheimnisvoll und mit einer versteckten Power voller Beerenfrucht an Bord wirkt er wie ein alter Kahn, den man nach dem Betreten erst einmal erkunden muss und der viele Geheimnisse zu verbergen scheint. Da der Wein leider zu warm serviert wurde, wird der karaffierte Wein noch ein wenig auf Eis gelegt und so runter gekühlt. Mit etwas weniger Temperatur und mehr Sauerstoff nimmt der „alte Kahn“ dann langsam fahrt auf. Neben dem etwas plakativ und rustikal wirkenden Holzeinsatz (Vanille, frisches Brot, sogar Kokosnussraspel und grobkörnige Gerbstoffe) setzen sich nach und nach Aromen von eingemaischten Kirschen, Buttermilch, Flieder und einem süßlich- frivol wirkenden Rumtopf durch. Das ganze Konstrukt wirkt anfangs noch ein wenig speckig und ungelenk und wie aus einer anderen Vinifikations-Epoche entsprungen.
Fakt ist, der Wein wird mit Luftkontakt immer eleganter und balsamischer; die Frucht „frisst“ das Holz und seine Gerbstoffe dann einfach weg und es bleibt ein rustikal wirkendes Edelgetränk der allerfeinsten Sorte im Glase stehen. Ein wärmendes und mit einer sagenhaften Länge gesegnetes Gewächs, wo der letzte Schluck einfach nur noch göttlich zu nennen ist. Die nächste Flasche wird dann erst in ein paar Jahrzehnten geöffnet und natürlich rechtzeitig dekantiert … oder vielleicht auch nicht. 🙂