Thomas Bassot Clos de Vougeot 1961 – Burgund – Frankreich
Als im Jahr 1961 die Berliner Mauer Ziegel auf Ziegel die deutsche Teilung zwischen Ost und West vorübergehend im wahrsten Sinne des Wortes zementiert, wurde im gleichen Jahr dieser 1961er Clos de Vougeot der Maison Thomas Bassot aus dem Burgund vinifiziert. Im Burgund handelte es sich nicht wie im Bordeaux um einen ganz großen Jahrgang, und dennoch hat sich dieser aus Pinot Noir gewonnene Tropfen ganz formidabel in der Flasche gehalten. Der erste Duftkontakt wirkt ein wenig diffus. Sehr gereifte Elemente wie nasses Waldlaub und ein wenig Rost liegen direkt unharmonisch neben warmen Schokoladen- und süßen Beerenfrucht Aromen. Spontan denkt man an die viel zitierte Todessüße im Wein und schreibt den Wein bereits ab. Die mutige und kräftige Säurestruktur straft den staunenden Trinker hier dann allerdings Lügen, und so wird bei jedem weiteren Schluck klarer, dass es sich bei diesem Clos de Vougeot um einen fantastischen Rotwein handelt.
Die Süße der Frucht und die temperamentvolle, leicht bissige Säure bäumen sich gegen das Siechtums des Alters paradoxerweise und spannungsgeladen auf. Harmonie und Eleganz stellen sich immer mehr ein und am Ende bleiben neben einem beruhigenden und langen Abgang jede Menge Vollmilchschokolade mit Erdbeerkompott hängen. Das ganze Konstrukt ist dann ziemlich aromatisch in eine leicht erdige und wilde Herbstlandschaft im Wald gekoppelt. Ein wenig Moos und loderndes Kaminholz gesellen sich am Ende auch noch hinzu. Im Nachhinein ist dieser Pinot Noir ein wahres Weinmonument gewesen. Welches im übrigen aus den großen Burgunderkelchen der Firma Riedl noch einmal deutlich besser und runder schmeckte als aus einem herkömmlichen Glas.