Der Weinjahrgang 2018 in den deutschen Anbaugebieten

Der Weinjahrgang 2018 in den deutschen Anbaugebieten

Der diesjährige Weinjahrgang hat bundesweit erstklassige Qualitäten hervorgebracht. Derzeit hoffen viele rheinland-pfälzische Winzer noch auf eine erfolgreiche Eisweinlese, die im vergangenen Jahr so gut wie ausgefallen war. Auf 532 Hektar haben sie noch Trauben für diese edelsüße Spezialität hängen lassen.

Ahr: (561 ha)

Die Regentage im Sommer konnte man an der Ahr an den Fingern einer Hand ablesen. Zum Glück hatte es im Januar und Februar noch ausgiebige Niederschläge gegeben, die mit 120 l/m² die Wasservorräte auffüllten. Ab Mitte März stieg dann das Thermometer, was zu einer sehr frühen Blüte der Reben ab dem 25. Mai führte. Erst am 23. September fiel erneut nennenswerter Regen. Doch der Sommer war nicht ganz so heiß wie im vergleichbaren Jahr 2003; 40° Celsius wurden nicht erreicht. Mit der langen sommerlichen Trockenheit kamen die Reben besser als erwartet zurecht, nur einige Junganlagen mussten bewässert werden. Der Vorteil der sehr heißen und trockenen Witterung war das fast völlige Ausbleiben von Krankheiten wie Oidium und Peronospora. Auch die vor allem bei Rotweinerzeugern gefürchtete japanische Kirschessigfliege richtete keine Schäden an. Geerntet wurden kerngesunde, wenn auch eher kleine Beeren mit Mostgewichten von 94 Grad Oechsle; auch 120 Grad wurden nicht selten erreicht. Die Reben hatten viele Trauben gebildet, sodass der Ertrag beispielsweise beim Spätburgunder über den Erwartungen bei 90 hl/ha lag. Die Ernte fand drei Wochen früher als im Durchschnitt statt; sie hatte Mitte August begonnen und endete am 15. Oktober. „Eine Zuckerleistung in noch nicht gekannter Form“ attestiert den Reben Reinhold Kurth vom Weinbauverband der Ahr. Allerdings lagen die Säurewerte niedriger als sonst. Die Erntemenge wird insgesamt auf 55.000 Hektoliter geschätzt – 2017 hatte es nur 38.000 Hektoliter gegeben.

Baden:
(15.834 ha)

Baden gilt als wärmstes Anbaugebiet Deutschlands. Vielleicht waren die Reben dort besser an die extremen Wetterbedingungen des letzten Jahres angepasst. Denn so schnell wie noch nie – nach nur 30 Tagen – folgte nach dem Austrieb die Blüte, die am 25. Mai und damit 14 Tage früher als gewöhnlich einsetzte. Schon der April war der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Das sollte nicht der einzige Rekord bleiben. Der Siebenschläfertag (27. Juni) machte seinem Namen alle Ehre und leitete eine weitere mehr als siebenwöchige Hitzeperiode mit Temperaturen an die 40° Celsius ein. Doch die meisten Reben kamen mit der Trockenheit gut zurecht und bildeten viele gesunde Trauben, die schnell reiften. Nur Junganlagen mussten bewässert werden, da deren Wurzeln noch nicht tief genug reichten. Die Ernte Ende August ein und ging ruhig, ohne Stress vonstatten. Krankheitsdruck war so gut wie nicht vorhanden. Die Erntemenge von geschätzt 1,55 Millionen Hektoliter bei einem Durchschnittsertrag von 90 bis 95 hl/ha liegt um fast 30 Prozent über dem langjährigen Mittel. Dass aber bei einem überdurchschnittlichen Ertrag eine so hohe Traubenqualität eingefahren werden konnte, ist nach Angaben des Badischen Weinbauverbandes „wohl noch nie“ vorgekommen. Die Weine sind fruchtbetont, kraftvoll und strukturiert durch den hohen Zuckergehalt der Beeren. So hat der Jahrgang mehr „Power“ als der 2017er. Als I-Tüpfelchen mag gelten, dass in manchen Anlagen auch noch Trauben für hochwertige Süßweine geerntet werden konnten.

Franken: (6.139 ha)

Auch die fränkischen Winzer beobachteten eine frühe Blüte und eine schnelle Reifeentwicklung bei sehr heißem und trockenen Wetter. Nur vereinzelte Niederschläge oder Gewitter genügten nicht, um die Wasserspeicher im Boden aufzufüllen. In manchen Steillagen heizte sich der Boden auf bis zu 60° Celsius auf. „Tröpfchenbewässerung für die Jungpflanzen, die noch ein paar Jahre brauchen, um ihre Wurzeln in die Tiefe zum Wasser zu treiben, ist mittlerweile Standard – natürlich gezielt, um sie nicht zu verwöhnen“, berichtet der Winzer Hans Wirsching aus Iphofen. Das bedeutet viel Arbeit, denn es müssen viele Kilometer Schläuche gelegt werden. Bis zu 40 Liter Wasser bekommt eine Pflanze über mehrere Stunden hinweg, und das sehr gezielt ohne Verdunstungsverlust.

Um die schnell voranschreitende Reifung der Trauben, manchmal bei Temperaturen von 38 oder 39° Celsius, und die damit einhergehende Zuckerproduktion etwas zu bremsen, haben die Winzer oftmals viele Blätter entfernt. Denn allzu schwere Weine wie sie etwa der Ausnahmejahrgang 2003 hervorgebracht hat, sind heute weniger gefragt. „Viel Trinkspaß“ versprechen die Erzeuger ihren Kunden: etwas kräftiger als der 2017er Jahrgang werden die Weine, aber dennoch finessenreich. Man hat schon ein Stück weit gelernt, sich dem Klimawandel anzupassen. Viel Trinkspaß gilt übrigens auch für die Menge: Mit rund 523.000 hl dürfte es 20 Prozent mehr als vom 2017er Jahrgang geben. Gute Zeiten für Frankenwein-Fans.

Hessische Bergstraße:
(462 ha)

Die Hessische Bergstraße gilt als verwöhnt in Sachen Wetter. Schließlich erwacht in dem kleinsten deutschen Anbaugebiet der Frühling eher als anderswo. Man kann also fast erwarten, dass in einem heißen und trockenen Jahrgang wie 2018 alles zum Besten bestellt ist. Doch auch dort mussten die Winzer darauf achten, dass die Weine nicht zu schwer ausfallen. Durchschnittliche Mostgewichte von rund 86 Grad Oechsle beim größten Erzeuger, den Bergsträßer Winzern in Heppenheim, klingen von daher vielversprechend und bedeuten für die Region eine sehr hohe Qualität. Nicht selten gab es auch Spitzenmostgewichte mit über 100 Grad Oechsle. Der Herbst verlief bei idealem Erntewetter mit trockenen, warmen Tagen und kühleren Nächten sehr entspannt. Ohne Krankheitsdruck konnten die Trauben viele Aromen sammeln, obwohl die Lese am 15. August und damit so früh wie noch nie begonnen hatte. Es zeigte sich, dass die große Trockenheit den meisten Reben nichts hatte anhaben können, tief reichenden Wurzeln sei Dank. Für Reinhard Antes, den Vorstandsvorsitzenden der Bergstäßer Winzer, ist der Jahrgang „vielleicht der Beste der vergangenen 15 Jahre“. Die geschätzte Erntemenge liegt im Anbaugebiet bei 42.000 Hektolitern, 45 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mittelrhein:
(469 ha)

Von allen Anbaugebieten bescherte der Jahrgang 2018 dem Mittelrhein die höchste Mengenzunahme. Mit geschätzten 46.000 Hektoliter liegt die Ernte 64 Prozent über dem Ergebnis von 2017 (28.000 hl). Kein Wunder, dass die Winzer sehr zufrieden sind, waren ihre Keller doch weitgehend leer getrunken. Der regenarme Sommer dauerte von April bis September. Ein ersehnter Landregen stellte sich nicht ein, zum Glück blieben aber auch Hagelschäden und Starkregen aus. Selbst der Rhein führte Niedrigwasser. Trockenstress gab es aber nur vereinzelt bei jungen oder flachgründigen Anlagen. Der Vegetationsvorsprung betrug gegen Ende der Reifeperiode fast drei Wochen. Durch gezielte Laubarbeiten im Weinberg steuerten die Winzer gegen das allzu kräftige Wachstum der Pflanzen. Die Gefahr von Krankheiten war durch die niedrige Luftfeuchtigkeit so gut wie nicht gegeben, was die Winzer wieder etwas entlastete. Die Trauben erreichten im Schnitt perfekte 88 Grad und 8 g/l Säure. Auch bei den Rotweinen konnten sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Die Lese verlief insgesamt ohne Hektik. „Selbst die ältesten Winzer können sich kaum daran erinnern, so viele Trauben bei dieser hervorragenden Qualität und in vollkommen gesundem Zustand geerntet zu haben“, meldete der Weinbauverband Mittelrhein und stellt „Spannende Verkostungen mit viel Weingenuss“ in Aussicht.

Mosel: (8.870 ha)

Wenn Trauben bei der Lese „wie gemalt“ aussehen, lässt das auf hervorragende Weine hoffen. 2018 war das an der Mosel so. Und nicht nur das: Auch die geschätzte Menge von rund einer Million Hektoliter war sehr erfreulich, gab es im Vorjahr doch rund ein Drittel weniger. Doch bis es so weit kam, hielten Trockenheit und Hitze sowie die Angst vor Hagelunwettern oder Starkregen die Winzer in Atem. An der Mittelmosel gab es zwar etwas Regen und manche Gewitter, doch es war überall vor allem die Trockenheit das Thema Nummer eins. Auch an der Mosel hatte die Entwicklung einen großen Vorsprung gegenüber den durchschnittlichen Werten; die Lese begann schon im August für die früh reifenden Sorten und Mitte September für den Riesling. Gesunde Trauben, die wirklich wie gemalt an den Trieben hingen, weckten bei den Winzern große Vorfreude. Der Regen im September, der Dank der kühlen Nächte keine Fäulnis zur Folge hatte, erhöhte die Saftausbeute, was auch zu dem bemerkenswerten Mengenergebnis beitrug. Mit Mostgewichten, die etwa beim Riesling mit durchschnittlich 85 Grad Oechsle im Spätlesebereich lagen, zeichnen sich die Moselweine des Jahrgangs 2018, durch reiches Aroma, eine harmonische Struktur bei moderater Säure und eleganter, vollsaftiger Fruchtigkeit aus. Vom ansprechenden Sektgrundwein bis zu grandiosen Beeren- und Trockenbeerenauslesen, bietet der Jahrgang eine große Bandbreite für Genießer. Winzer Matthias Lay aus Pünderich fasst es so zusammen: „Beim Jahrgang 2018 hat es der liebe Gott mit den Moselwinzern sehr gut gemeint.“

Nahe: (4.225 ha)

2018 waren die Trauben auch an der Nahe früher reif als üblich, die Lese begann bereits Ende August. Insbesondere für die hochwertigen Weine warteten einige Winzer mit der Ernte der später reifenden Sorten jedoch bis Oktober, um die Phenolreife der Trauben zu fördern. Möglich machte dies der sehr heiße und trockene Sommer mit einem optimalen Herbstwetter – ein „Super-Sommer“ nannte ihn Weinbaupräsident Thomas Höfer. Das Warten war auch deshalb möglich, weil Probleme wie Fäulnis, Mehltau oder tierische Schädlinge praktisch nicht existierten. Perfekt ausgereifte und vollständig gesunde Trauben, nicht selten mit Mostgewichten von 100 Grad Oechlse, waren die Belohnung und Grundlage für herausragende Weine. Sie spiegeln das vielfältige und für die Naheregion typische Terroir sehr schön wider. Mit 440.000 Hektoliter Most wurde eine um 40 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt liegende Menge eingefahren. Ein guter und lang ersehnter Ausgleich für die beiden zurückliegenden, viel mengenärmeren Jahrgänge 2017 und 2016. Das Fazit des Weinbaupräsidenten für 2018 lautet: „Ein extremer Ausnahmejahrgang“. Ausnahmen, wie sie der Weinliebhaber sicherlich zu schätzen wissen wird.

Pfalz: (23.652 ha)

Wenn‘s läuft, dann läuft‘s. Der Spruch passt auf den 2018er Jahrgang in der Pfalz. Kaum Schäden trotz extremer sommerlicher Hitze und Trockenheit, fast keine Wetterkatastrophen, kerngesundes Traubenmaterial in üppiger Menge, tolles Lesewetter mit edelsüßen Kreszenzen als Krönung. Besser geht‘s kaum. Kein Wunder, dass sich die Vertreter des Weinbauverbandes geradezu euphorisch zeigten. „Einzigartig“ oder „fast zu schön, um wahr zu sein“, urteilten selbst die Fachleute. Die rekordverdächtige Warmwetterperiode hatte schon im April begonnen, sodass beim Riesling die Blüte bereits Ende Mai einsetzte. Im Wonnemonat gab es übrigens etlichen Niederschlag, in der Südpfalz leider auch etwas Hagel. Die eigentliche Hitzeperiode herrschte dann im Juli und August. Die Lese für den ersten Federweißen begann bei hochsommerlichen Temperaturen schon Anfang August, der Start für die Hauptlese zwei Wochen später und so früh wie noch nie. Im September herrschte ideales, weitgehend trockenes und ruhiges Wetter, besonders die roten Sorten durften noch länger an den Stöcken reifen. Das ergibt farbintensive, tiefgründige Rotweine, nicht nur beim Spätburgunder. Die Weißweine haben eine moderate Säure, der Alkoholgehalt ist trotz der vielen Sonne selbst für viele Winzer überraschend verhältnismäßig moderat geblieben. Die Winzer freuen sich über eine Gesamterntemenge von geschätzten 2,5 Millionen Hektolitern, die 17 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Nach Jahren kleiner Erntemengen sei es gut, so Weinbaupräsident Reinhold Hörner, „wenn wir die Märkte wieder einmal ohne Einschränkungen bedienen können“.

Rheingau: (3.191 ha)

Als im Rheingau der goldene Oktober einsetzte, waren viele Winzer mit der Lese schon so gut wie fertig. Sie hatte in diesem Jahr vier Wochen früher begonnen als normal. Der Grund dafür lag an dem heißen Sommer 2018, der zwar nicht ganz den Spitzenwert des Jahres 2003 erreichte, aber die Rekorde des letzten Jahrhunderts von 1947, 1994 und 1976 noch übertraf. Die Trockenheit, die übrigens den meisten Weinbergen nur wenig zusetzen konnte, verhinderte den Befall mit Pilzkrankheiten oder der gefürchteten Kirschessigfliege. „Den Tieren war es einfach zu heiß“, meinte der Weinbauberater Berthold Fuchs. Dafür mussten die Junganlagen durch Bewässerung aufwändig unterstützt werden. Überhaupt war der Trockenstress wohl die größte Gefahr für die Weinqualität. Dennoch hatten die Reben einen üppigen Traubenbehang. Dadurch konnte eine große Erntemenge einfahren werden. Sie wird auf 285.000 Hektoliter geschätzt, während es im Vorjahr 210.000 hl waren. Erfreulicherweise hielt die Quantität des 2018ers auch Schritt mit der Qualität. Denn die ist hervorragend dank der sehr gesunden und hochreifen Trauben, die geerntet wurden. „Ein Spitzenjahrgang“, sagt Weinbauberater Berthold Fuchs. Das gilt nicht nur für den Riesling, auch für die Spätburgunder aus dem Rheingau, die besonders farbkräftig und intensiv ausfallen werden.

Rheinhessen:
(26.617 ha)

Schon am 6. August 90 Oechslegrade für den ersten Federweißen: Das hat es im größten Anbaugebiet Deutschlands noch nie gegeben. Eine sehr frühe Rebblüte, verursacht durch den wärmsten April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, hatte eine frühe Lese erwarten lassen. Doch das trocken-heiße und sonnenreiche Sommerwetter wirkte wie ein zusätzlicher Reifebeschleuniger. Da auch während der Lese sehr günstiges, ruhiges Wetter herrschte, konnten manche Trauben bis in den Oktober, teilweise sogar bis in den November hinein hängen bleiben. Natürlich hatte die Trockenheit die Winzer in manchen Lagen vor große Herausforderungen gestellt. Insbesondere in den Hanglagen musste teilweise bewässert werden. Die rheinhessischen Winzer waren jedoch überwiegend von der Leistung ihrer Reben angenehm überrascht. Die Erntemenge liegt mit geschätzten 2,95 Millionen Hektoliter fast 20 Prozent über dem langjährigen Mittel. Ein Jahrgang wie 2018 ist besonders für Rotweine ideal, weil sich die Trauben schon sehr früh verfärbten und sehr lange ausreifen konnten. Aber auch die 2018er Weißweine aus Rheinhessen werden aromenreich und sortentypisch vollfruchtig ausfallen, bei moderaten Fruchtsäuregehalten. Zahlreiche edelsüße Spezialitäten sind ebenfalls dabei. Dass „der unerwartete Ausnahmejahrgang den Winzern noch lange in Erinnerung bleiben wird“, vermutet der Rheinhessische Weinwirtschaftsrat. Auf die Ergebnisse dürften Weinfreunde schon ganz gespannt sein.

Saale-Unstrut:
(772 ha)

An Saale und Unstrut haben einige wenige Winzer in diesem Jahr zweimal gelesen – nämlich Eisweintrauben vom 2017er Jahrgang in der Nacht vom 5. zum 6. Februar und dann bereits im August die ersten Trauben vom 2018er. So früh hatte die Weinlese im nördlichsten deutschen Weinbaugebiet noch nie begonnen. Der Grund dafür lag in dem Sommer, der bereits im April einsetzte: „Der Frühling in den Weinbergen fiel praktisch aus“, resümiert man beim Weinbauverband Saale-Unstrut. Die Hitze brachte einen fast explosionsartigen Entwicklungsschub mit einer Bilderbuchblüte Ende Mai, ähnlich früh, wie zuletzt 2007. Zum Glück hatte es im Mai auch etwas geregnet. Dennoch war die Trockenheit ein Hauptthema, das die Winzer in den Sommermonaten beschäftigte. Sie wird „zukünftig eine große Rolle spielen“, ist man sich beim Weinbauverband sicher. Sonnenbrand, Trockenstress und zu kleine Beeren waren die größten Gefahren für die Weinqualität, während Pilzdruck und Schädlinge dieses Jahr so gut wie ausblieben. So hielt sich die Arbeit im Weinberg einigermaßen in Grenzen. Die Hauptlese wurde in den ersten Wochen des Oktobers abgeschlossen. Die voraussichtlichen 46.000 Hektoliter liegen nur wenig über dem Vorjahresergebnis (44.000 hl) und anderen zurückliegenden Jahren. Dafür wird die Qualität der Weine als herausragend eingeschätzt. Gehaltvolle, aromatische Weißweine und kraftvolle Rotweine erwartet man beim Weinbauverband.

Sachsen:
(497 ha)

Selbst in Sachsen waren in diesem Jahr Anfang Oktober bereits fast alle Rebflächen abgeerntet, nur manche Traminer- oder Rieslinganlagen warteten noch auf Auslese-Mostgewichte. Der Sommer war für die Winzer teilweise sehr arbeitsintensiv, weil viele Weinberge bewässert werden mussten, nicht zuletzt auch weil Sachsen reich an Steillagen ist. Mit geschätzten 56,5 hl/ha war der Ertrag im Mittel der zweithöchste seit 2000. Rund 22.500 Hektoliter Most wurden nach den jüngsten Schätzungen erreicht, sieben Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Im Vergleich zu den übrigen Anbaugebieten bleiben die sächsischen Weine mit dieser Erntemenge aber immer noch eine Rarität. Da die Trauben wegen der Trockenheit in diesem Herbst kleiner als sonst blieben, war der Saft darin konzentrierter, was zu entsprechend guten Mostgewichten führte. Und der Grundsatz Qualität statt Quantität ist in Sachsen sowieso die Regel. „Es sind Weine mit einer ausgeprägten Fruchtigkeit zu erwarten. An diesen Jahrgang wird man sich lange erinnern“ heißt es in sächsischen Winzerkreisen. Für sächsische Verhältnisse werden die Weine zudem relativ kräftig ausfallen. Auf den Klimawandel haben die Winzer an der Elbe schon reagiert und bauen neue Sorten wie Chardonnay und Sauvignon Blanc an. Nicht nur sie werden 2018 zeigen, was sie können.

Württemberg:
(11.360 ha)

Hohe Mostgewichte sind für ein Anbaugebiet wie Württemberg mit fast 70 Prozent Rotweinanteil kein Problem, schließlich dürfen Rotweine ja gerne etwas kräftiger sein. Von daher, kann man sich ganz besonders auf den 2018er Jahrgang aus Württemberg freuen. Denn aus den gesunden roten Trauben mit Mostgewichten von oftmals über 100 Grad Oechsle, die zwar ungewöhnlich frühzeitig, jedoch ohne Hast und Stress eingebracht wurden, entstanden aromenreiche, fruchtbetonte Weine mit guter Struktur. Nur die weißen Sorten musste relativ zügig geerntet werden. 80 Prozent der Weine liegen im Prädikatsbereich, sogar Beerenauslesen mit Mostgewichten um 250 Grad Oechsle wurden geerntet. Trockenschäden gab es kaum, glücklicherweise hatte es im Laufe des heißen Sommers zweimal ganz ordentlich geregnet, aber im Raum Ludwigsburg auch gehagelt. Hermann Hohl, der Präsident des Württembergischen Weinbauverbandes, zeigte sich mit dem Jahrgang „rundum zufrieden“. Das ideale Lesewetter sorgte für Entspannung. Die Weingärtner mussten nicht „auf das letzte Grad Oechsle schielen“, meinte der Weinbaupräsident. Mit geschätzten 1,2 Millionen Hektolitern liegt die Menge erfreulich über dem Vorjahresergebnis. Der Verbraucher könne sich Top-Qualitäten zu erschwinglichen Preisen freuen, kündigt der Weinbauverband an. Quelle: DWI

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