Silex x 4
Die Möglichkeit, vier aufeinander folgende Jahrgänge des Loire Pouilly Fumé Sauvignon Blanc Kultweines Silex gegeneinander zu probieren, gibt es wahrlich nicht alle Tage.
Zu dieser in allen Aspekten außergewöhnlichen, schönen und äußerst schmackhaften Weinprobe wurden die Silex Jahrgänge 2010, 2011, 2012 und 2013 gereicht. Jeder dieser Jahrgänge machte schon nach dem ersten ins Glas hineinriechen klar, dass es sich bei diesem auf Feuerstein wachsenden Referenz Sauvignon Blanc um einen zurückhaltenden, puristischen Sauvignon Blanc Typus handelt.
Keinerlei vordergründige Fruchtdominanz, keine unpassenden Barrique Noten und immer eine ganz und gar eigene Stilistik sind diesem Weißwein zu eigen und machen ihn zu einem wahren Juwel. Normalerweise schmeckt ein Silex immer gut und groß und berührt auch durch seine feine, mineralische, leicht salzige Art Herz und Seele. Bei gleich vier in Gläsern nebeneinander stehenden Jahrgängen gibt es dann natürlich auch persönliche Favoriten.
Der 2010er Silex ist für mich an diesem Abend der Größte: Puristisch, klar, konzentriert, stoffig, vibrierend, eben Terroir pur, der wie ein kühler Gebirgsbach sich seinen Weg durch den Körper bahnt. Ein Hauch Stachelbeeren und schwarze Johannisbeeren ergänzen das Festspiel im Mund zu einem unvergesslichen Erlebnis. Steinig, elegant und mit einer äußerst eleganten Säurestruktur im langen Finish. Ein perfekter Sauvignon Blanc mit enormem Entwicklungspotenzial. 340 von 365 WKE Punkten.
Der 2011er präsentierte sich schon recht reif und war eher von seiner Fruchtigkeit als von seiner Mineralität geprägt. Vollmundig, sinnlich, dezentere Säure als der 2010er, Holunder und sehr viel Stachelbeere im Gepäck. Voll und sehr lang auch der Abgang, wenn auch deutlich eindimensionaler als der Jahrgangs Vorgänger. 325 von 365 WKE Punkten.
Der Jahrgang 2012 entpuppte sich dann als eine Art Melange zwischen Frucht und Erde. Die starke Säurestruktur dieses Gewächses dient dabei als geniales Bindeglied. Rassig, frisch wie ein Bergkristall und dann doch noch viel zu jung, aber mit gutem Potential. 329 von 365 WKE Punkten.
Der 2013er war für mich an diesem tollen Weinabend dann doch der schwächste der vier Jahrgänge. Etwas diffus und unkontrolliert wirkend im Duft. Eher durch eine rustikale Würze und ungleichmäßige Säure im Geschmack auffallend als durch Frucht und Gesteins Attribute. Ein Wein, der sich in einem noch sehr jugendlichen Stadium befindet und sich noch weiter entwickeln muss. Aber vielleicht war die Konkurrenz an diesem Abend auch einfach nur zu stark. Denn ein schlechter Wein war dies in keinster Weise! 283 von 365 WKE Punkten