Restaurant ABaC – Barcelona – Spanien
Das von dem spanischen Koch Jordi Cruz geführte Restaurant ABaC wurde erst kürzlich von der bekannten Michelin „Fressbibel“ mit der Höchstbewertung von drei Sternen gekürt und soll damit zu den 130 besten Restaurants der Welt gehören. Es liegt im gleichnamigen Hotel ABaC im nördlichen Bereich von Barcelona ein wenig unterhalb des hier bekannten Freizeitparks Tibidabo.
Es ist immer sehr schwer, eine Brücke zwischen einem exzellenten Hotel Restaurant, herausragenden Produkten und einer innovativen Kochkunst zu schlagen und genau dieses Problem trat in eben diesem Restaurant AbaC ein.
Es fing schon direkt ein wenig unglücklich an, wenn man, obwohl preussisch pünktlich vor Ort, erst einmal eine halbe Stunde warten muss, bis man die ersten beiden Grüße aus der Küche einnehmen darf.
Das Ambiente im ABaC ist geschmackvoll, sehr modern und mit vielen Naturfarben und fein designten Elementen ausgestattet. Man sitzt hier gut und fühlt sich durch die geschickte Trennung der einzelnen Räume fast wie in einem Séparée. Musikalisch gibt es hier leider keinen roten Faden: über Freejazz, Chill Out und Hits aus den 1980er Jahren ist alles vertreten, was es irgendwie, und aus was für Gründen auch immer, auf diese Playlist geschafft hat.
Tja, und das große Gran ABaC Menü? Eine spannende Genussreise mit einigen wenigen Höhepunkten, welche mit vielen Fragezeichen endete, und dann doch eher in der Rubrik „Küchen Forschung“ als in der Kategorie „Harmonisches Geschmackserlebniss“ mündete.
Besonders auffällig war die kalte bis höchstens lauwarme Darreichung aller Speisen. Dies mutete insgesamt etwas merkwürdig an. Insgesamt fehlte dem ganzen Menü die äußere und innere Wärme.
Kaktus aus Limette, Apfel und Tequilla. Sieht stachelig aus, reinigt den Gaumen, bringt Säure und Frische in den Mundbereich und wird als erster kleiner Happen in der Küche stehend schnell verputzt.
2. Akt in der Küche: Roter Thunfisch aus Galizien auf Nori Algen und unter Nori Algen Schaum. Auch nicht wirklich schlecht, auch wenn der Thunfisch leider etwas zu kalt war, um seine ganzen Aromen entwickeln zu können.
Die Version von Jordi Cruz: essbarer Vermouth. Aussen eine Eis Vermouth Hülle und innen noch Gewürze plus Mandarine. Liess sich schlecht essen und war in allen Belangen einfach viel zu groß. Als kleiner Happen in einer anderen Portionierung vorweg aber sicher eine tolle Idee.
Seeigel mit Rum, Plankton Butter, Kohl und Meereswasser. Toller, sehr intensiver, jodiger Geschmack nach Seeigel. Alle anderen Zutaten haben diese Speise nur begleitet und das Kernthema Seeigel nicht erschlagen. Lang anhaltend und sehr intensiv. Leider nur lauwarm serviert.
Entenmuscheln und Algen. Konzentriertes Calamar Wasser, Bonito Thunfisch Flocken Schaum (was es alles gibt!). Leider wieder nur lauwarm serviert, ansonsten ordentlich, aber eine frische Original Percebes (Entenmuschel) wäre freilich in diesem Fall die bessere Wahl gewesen.
Eine Art Spähre aus Miesmuscheln auf Miesmuscheln Sud. Das ganze säuerlich mariniert. Auch dieses Gericht leider zu kalt und eine frische Miesmuschel … aber das hatten wir ja schon.
Auster mit Pfefferschote und Wirsing. Schmackhaft, sauer und klare Aromen. Diesmal passte auch die Kälte … aber eine frische Auster …
Gegrillte Seezungenfilets, Consommé von den Gräten, kristallisierte Fischschuppen, Kaviar und Olivenöl. Mit ein wenig Wärme eigentlich perfekt. Fantastischer Garpunkt, bester Fisch und gute Harmonie der Aromen mit den unterschiedlichen Texturen.
Eine moderne Fabada Asturiana. Verschiedene Iberico Stückchen und weisse Mandeln anstatt Bohnen in einer Fleischbrühe aus Blutwurst, Paprikawurst und Pancetta. Rustikale Aromen treffen auf Stärke und sehr viel Geschmack. Einzig das Gericht war einmal wieder leicht unterkühlt unterwegs.
Thunfisch Reisgericht unter einem Tomateneintopf und Pecorino Schaum. Bei so einer Speise kann man in Spanien nicht viel falsch machen.
Entenrillette und krosser Entenzungen Salat. Eine gelungene, moderne Interpretation dieser klassischen Speise.
Magret von der gegrillten Ente auf einem Kürbis, Lavendel- und Gewürze Beet. Die (Fast) Hauptspeise und gleichzeitig auch der beste Gang. Geht doch. Teller und Ente kommen hier auch in der richtigen Temperatur auf den Tisch. Prima!
Hirsch auf einer Romesco Sauce mit verschiedenen Rote Bete Texturen und Haselnussöl. Schliesst sich der Ente in allen Belangen an. Eine Wildspeise zum „Finger abschlecken“.
Eine Teevariation …
… aus dem Hause ABaC. Geschmacksrichtung weiss oder grün … ?
Weisse Schokoalde, (echter) weisser Trüffel, Honig und Nüsse. Ein guter, leicht fluffiger Starter. Überhaupt nicht süß, eher erdig und aromatisch. So schmecken die Aromen im Herbst.
Schokolade in verschiedenen Texturen.
Und noch ein paar Petit Fours …
… bei denen der Rote Bete (Eis) Lippenstift die kurioseste Variante war. Braucht man nicht zum Schminken und zum Wegschlecken eigentlich auch nicht.
Restaurant ABaC
Av. del Tibidabo, 1
08022 Barcelona
Spanien
Telefon: +34 933 19 66 00
www.abacgroup.barcelona/de