Nähert man sich Arnoia von Down-Dorf Ribadavia, so muss man zunächst den Avia kreuzen, dann den Miño, dann eine kleine Steigung erklimmen und ein paar Kurven überwinden, um schließlich an einer Art Aussichtsplattform das Weinbaugebiet Arnoia, Teil von Ribeiro, zu überblicken. Rebstöcke findet man oberhalb der Straße, am Hang, der dann und wann durchaus steil ist, aber auch weiter unten, in der hügeligen Tiefebene, die bis an den Arnoia-Bach oder an den Miño reicht, je nachdem, wo man wandert. Anders als an vielen Stellen der Weinwelt gilt hier nicht: oben hui, unten pfui; die Parzelle Goliano etwa, sie gilt als eine der besten Lagen in ganz Ribeiro, ruht nahe des Flusses, aber weder Frühtau noch Feuchtnebel können den Stöcken etwas antun. Weiter oben am Hang ändert sich die Bodenstruktur, es gibt sogar Stellen, an denen Reben auf purem Kalk stehen. Luis Ánxo Rodríguez Vázquez hat dort die blaue Sorte Ferról gepflanzt, ein eher heller Wein mit, nun ja, jede Menge Kalknoten.
Im Portrait
Vina de Martin
Was sofort ins Auge fällt, ist die extreme Parzellierung der Weinberge. Fünf Linien irgendwas, dann kommt etwas ganz anderes, ganz klar von zwei verschiedenen Weinbauern beackert, dann ein paar Stöcke blaue Sorten, dann wieder Palomino, einfach zu erkennen, da Einzelstockziehung, Riesenblätter und geschätzt zehntausend Kilo pro Rebstock. In Rías Baixas reicht die durchschnittliche Parzellengröße an dreitausend und siebenhundert Quadratmeter heran, nicht sonderlich groß, aber immerhin. In ganz Ribeiro sind es gut zweitausend Quadratmeter, wobei ein paar ernsthaft große Parzellen das Bild verfälschen. In Arnoia beträgt die durchschnittlich Parzellengröße zweihundert Quadratmeter. Zwanzig große Schritte längs und derer zehn quer!!! In einen Hektar gehen also fünfzig solcher kleinen Weinberglein, wobei das Wort „Durchschnitt“ schon vermuten lässt, dass es da auch deutlich kleinere Parzellen gibt. Luis Ánxo verfügt über sechs Hektar Rebland... Stand Sommer zwanzig neunzehn waren dies einhundert und sechsundachtzig Parzellen. Ufff... Nun gut, manche liegen nebeneinander, können also als eine größere Parzelle betrachtet werden. Oftmals jedoch befindet sich dann mitten in dieser Ansammlung eine kleine Parzelle, in der Palomino wuchert, gepflegt von einem Weinbauern, der ein intimer Freund der chemischen Industrie ist. Wenn man sich nicht an die äußersten Ränder des Ortes zurückzieht, kann man in Arnoia keine Ökoweine keltern, irgend etwas passiert immer. Aber selbst das ist keine Garantie, denn der äußerste Rand, in der Regel oben am Hang gelegen, grenzt an Wald, an dichten Wald.
Dass Treixadura dominiert, ist nicht gerade erstaunlich, ist dies doch, wenn man von Palomino als Massenträger einmal absieht, die klar dominante Rebsorte der Region. Sie erbringt eher ölige, dichte, stoffige Weine, die oftmals Jahrzehnte halten, aber auch erst einmal Jahre brauchen, um trinkbar zu werden. Mit den anderen Rebsorten ist das einfach: wenn man weiß, dass da Godello und Albariño sind und wenn man Godello und Albariño geschmacklich gut zuordnen kann, dann wird man irgendwann Nuancen finden, die man beiden Sorten zuschreiben kann. Weiß man es nicht, wird man diese Sorten im A Teixa sicher nicht herausschmecken.
Abgesehen von Palomino gibt es in Arnoia vor allem Treixadura, aber auch eine durchaus stattliche Menge Albariño. Diese beiden Sorten plus Lado, eine Rebsorte, die es früher wohl nur in Arnoia und im Nachbardorf Cortegada gab, inzwischen findet man sie jedoch auch im Norden von Ribeiro, bestimmen die Weine des Ortes. Dazu kommen dann noch Godello und Loureira, Torrontés und Caiño blanco. Die blauen Sorten werden von Brancellao angeführt, wenn man auch hier den Massenträger, Alicante Bouschet, außen vor lässt. Dann folgen Caiño largo und Caiño redondo, etwas Ferról sowie ein klein wenig Sousón, aber viel weniger als etwa im Tal des Avia oder weiter Miño-abwärts, in Condado do Tea. Text: el oso aleman
Name und Adresse des Erzeugers/Abfüllers:Vina de Martin - Luis A. Rodríguez Vázquez - 32417 Arnoia - Ourense - Spanien