Das Weinjahr 2016
Das Frühjahr Wie in jedem Frühjahr begann auch in diesem Jahr wieder das Zittern wegen der Spätfrostgefahr ab Mitte April. Nach dem Austrieb, der meistens so um den 15. bis 20. April beginnt, sind die Weinreben sehr empfindlich gegen Spätfrostereignisse die oft bis Mitte Mai auftreten können. In einigen Teilen Europas (unter anderem in Frankreich, Schweiz, Österreich und Deutschland) gab es in diesem Frühjahr teilweise heftige Schäden. Auch an der Nahe gab es Nachtfrost in einigen Gemarkungen Ende April. Wir sind an der unteren Nahe in Bad Kreuznach dieses Jahr zum Glück verschont geblieben!
Der Sommer Ab Ende Mai begann dann eine lang anhaltende Regenperiode bis Anfang Juli. Dieser Dauerregen ließ dann den Befallsdruck durch den falschen Mehltau (Peronospora) ansteigen wie ich es noch nicht erlebt hatte. Im südlichen Rheinhessen und in Teilen der Pfalz gab es dadurch bereits frühzeitig heftige Ertragseinbußen in einigen Gemeinden. Auch bei uns an der Nahe hatten einige große Probleme damit wenn die Gefahr zu spät erkannt wurde. Insgesamt sind wir wohl mit einem blauen Auge davon gekommen. Ab Mitte Juli hörte es endlich auf zu regnen und trockenes Wetter setzte ein. Die Temperaturen waren aber nur mäßig warm, so dass der entstandene Vegetationsrückstand gegenüber anderen Jahren schon mehr als 2 Wochen betrug.
Spätsommer und Herbst Der Hochsommer im September hatte dann alles gerettet! Die Traubenreife ging in großen Schritten voran. Die gefürchtete Kirschessigfliege war auf einmal kein Thema mehr, weil die 4-wöchige Hitzeperiode diesem Schädling stark zugesetzt hatte. Noch im Sommer waren wir Winzer gewarnt und hatten große Sorgen um unsere Trauben, da die Population sehr groß war durch den vielen Regen. Anfang Oktober sanken die Temperaturen dann deutlich, aber es blieb weiterhin trocken. Das sind ideale Bedingungen für die Weinlese! Den Anfang unserer Weinernte machte der Sauvignon Blanc am 30. September mit tollen 92 ° Oechsle. Am 4. Oktober ernteten wir schon einen Großteil unserer Grauburgunderparzellen mit 95 ° Oechsle im Durchschnitt. Diese Werte kann man als Punktlandung betrachten! 95 ° Oechsle ergeben ca. 13 % vol. Alkohol. Genauso wollen wir den Grauburgunder haben! Anschließend folgten Weißburgunder, Saint Laurent und unsere beliebte Scheurebe. Gegen Ende Oktober folgte dann Riesling und der Spätburgunder setzte den Schlusspunkt mit traumhaften 103 ° Oechsle.
Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit dem 2016er Jahrgang!
Einen derartigen Wetterwechsel von ziemlich mies im Sommer zu einem traumhaften September und einem goldenen Oktober haben wir bisher noch nicht erlebt. Etwas weniger aufregend wäre uns zwar lieber gewesen, aber als Entschädigung liegt nun ein toller Jahrgang mit vollen Fässern im Keller. Die ersten Weine werden im Februar 2017 in Flaschen gezogen. Wir freuen uns schon darauf! Text: Gernot Mayer