Betrachtet man die Weinberge, die Bodegas Vidal Soblechero beackert, insgesamt sind es aktuell etwa derer zweiundvierzig, dann könnte die Geschichte dieser Bodega irgendwann im letzten Jahrhundert begonnen haben. Die ältesten Weinberge, Varrastrojuelos, El Alto oder aber Buenavista haben weit mehr als neunzig Jahre auf dem Buckel, Matea, eine der ältesten Anlagen der Region, die in einem Drahtrahmenstil gezogen wurden, bringt es inzwischen auf knapp fünfzig Jahre. Die beiden Rotweinparzellen Finca Camino La Peña und Finca Las Sernas sind schon jenseits der dreißig Lenze angelangt. Claudio Vidal Obregón war ein Weinbauer der alten Schule. Der Großteil der Weinberge, über die Bodegas Vidal Soblechero heute verfügt, wurden von ihm bestockt. Im Jahr zweitausend und fünf wurde das Projekt Pagos de Villavendimia ins Leben gerufen, diverse Lagenweine, die das jeweilige Terroir veranschaulichen.
Im Portrait
Bodegas Vidal Soblechero
Ein Jahr später begab sich eine Geschichte, die zumindest innerspanisch für etwas Aufmerksamkeit sorgte: am fünfundzwanzigsten November gefroren die Trauben der kleinen Parzelle, die sich direkt neben der Bodega befindet; der erste Eiswein der Bodega, Ice Clavidor, war geboren. Seitdem gab es, abgesehen von zwei Jahren, immer einen Eiswein dieser Parzelle, die niedrigste Temperatur erreichte fast zwölf Grad unter null, die späteste Lese fand in einem Februar statt. Es gibt keine großen Mengen, etwa dreihundert halbe Flaschen, fast alles wird in Spanien verkauft.
Dieser Wein war der Startschuss für eine Reihe von Spezialweinen, die immer mal wieder oder aber auch nur einmal aufgelegt wurden. Ein Tempranillo Blanc de Noir etwa, oder ein Verdejo, gekeltert aus Trauben, die auf Stroh getrocknet wurden. In jüngster Zeit hat sich das Augenmerk gen kaum behandelte Weine (kaum Schwefel, nicht filtriert, nicht geschönt) bewegt, ohne aber komplett in die Welt der „Vinos Naturales“ abzutauchen.
Ein wesentlicher Punkt fehlt noch: die Weinbergsarbeit. Natürlich sind das alles zertifizierte Öko-Weinberge. Gleichwohl ist dies in der Region nicht sonderlich aussagekräftig. Denn eigentlich könnten hier alle Parzellen ökologisch bewirtschaftet werden. Es gibt kaum Rebkrankheiten, und das bisschen echter oder falscher Mehltau kann mit Schwefel und möglichst wenig Kupfer behandelt werden. Früher, als in La Seca noch weit mehr als die aktuellen gut dreitausend Hektar Rebland kultiviert wurden, war das alles „öko“. In der Bodega wird das Lesegut entrappt, eine extrem kurze Maischestandzeit in der Presse folgt. Dann wird gepresst und der Most wird in Stahltanks gepumpt. Trubabzug nach ein paar Tagen, danach beginnt die alkoholische Gärung, für die keine externe Hefe benötigt wird. Am Ende der Gärung wird der Wein abgezogen, leicht geschwefelt, damit keine malolaktische Säureumwandlung stattfindet, und der Wein reift einige Monate auf der Feinhefe. Leicht filtriert wird dann abgefüllt. Alles so wie schon vor einhundert Jahren. Einzig die technischen Hilfsmittel sind heute besser entwickelt. Bodegas Vidal Soblechero kultiviert hauptsächlich Tempranillo, bodegaintern Tinta Fina genannt, aber auch etwas Syrah, der für den Lagenwein Finca La Perdiz genutzt wird. Text: el oso alemán
Name und Adresse des Erzeugers/Abfüllers: Bodegas Vidal Soblechero - Finca Pozo la Nieve - 47491 La Seca - Spanien